Die Ansprüche sind oft zu hoch

Klimaschutz und Energiewende haben gestern im Mittelpunkt eines Meinungsaustausches von SPD-Politikern und Dachdeckermeister Matthias Beil in Ronnenberg gestanden.

Ronnenberg. Seit 17 Jahren ist der Dachdeckermeisterbetrieb von Matthias Beil in Ronnenberg ansässig. Gestern hatte er Ronnenbergs Bürgermeister Wolfgang Walther, den SPD-Landtagskandidaten Rudi Heim und Matthias Miersch, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, zu Gast.

In den vergangenen Jahren habe sich eine deutliche Veränderung in Sachen Energieeffizienz abgezeichnet, sagte Beil. „80 bis 90 Prozent der Kunden legen Wert auf eine qualitativ hochwertige Dämmung“, sagte Beil. Allein in diesem Jahr haben er und seine neun Gesellen 3200 Quadratmeter Dämmstoff bei der Sanierung von Wohnhäusern verwendet. „Dadurch wird jährlich eine Heizleistung von 65?000 Litern Heizöl eingespart“, sagte Beil.

Bei einem Haus aus dem Jahr 1968 gehen laut Beil rund 35 Prozent der Wärme durch das Dach verloren. „Das entspricht in etwa 26 Litern, die jährlich pro Quadratmeter verpuffen“, verdeutlichte Beil. Durch die richtige Dämmung könne der Verlust auf zwei bis vier Liter pro Quadratmeter reduziert werden.

Auch in der Region werde Energieeffizienz großgeschrieben, sagte Rudi Heim. Dank des Projekts proKlima würden Bauwillige nicht nur mit Beratung, sondern auch finanziell unterstützt. Im Rathaus gebe es regelmäßig Beratungsangebote, ergänzte Walther. Beil äußerte sich dagegen skeptisch. Die Ansprüche von proKlima seien für Sanierungen einfach zu hoch, sagte er. „Das ist praktisch nicht umsetzbar.“

Die Sanierung sei für ihn vor allem eine soziale Frage, sagte Heim. „Durch sie dürfen die Mieten nicht ins Unermessliche steigen.“, Mehr Zuschüsse für Wohnungseigentümer seien daher sehr wichtig. Dies merke er auch in seiner Nachbarschaft. „Wenn eine Sanierung fällig ist, wird es für viele Hauseigentümer schwierig“, sagte er. Doch die energie- und klimafreundliche Dämmung sei von großer Bedeutung, sagte der SPD-Politiker. „Die persönliche Initiative jedes Einzelnen ist wichtig“, sagte Heim. Vor allem weil man nicht nur das Klima schütze, sondern dabei auch noch Geld spare.

Bundestags- abgeordneter Matthias Miersch (von links), Landtags- kandidat Rudi Heim und Bürgermeister Wolfgang Walther lassen sich von Dachdeckermeister Matthias Beil über energie- und klimafreundliche Dämmstoffe informieren.

Quelle: Lisa Malecha/Calenberger Zeitung vom 08.12.2012

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